Entstehung des Maracatus

Maracatu, ein wichtiger Teil der schwarzen Kultur in Brasilien, ist die Bezeichnung einer kulturellen und traditionellen Gemeinschaft der ehemaligen Sklaven Brasiliens.
Im Bestreben nach der eigenen ethnischen Identität (Woher kommen wir? Wie war es in unserer Heimat?) bildete sich in Recife, der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco im Nordosten Brasiliens die ersten kleinen Gruppen, aus denen später die imaginären Nationen (Nação) entstanden.

Bereits im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Maracatu Nationen, die von Skaven aus dem Kongo überwiegend vom Stamme der Yoruba Nagaô gebildet wurden. Sie schlossen sich zu einer Volk, einer Nation zusammen. Sie wählten und krönten ihre Königin und König in der Sklavenkirche. Nach der Krönungszeremonie war es üblich, dass der ganze Hofstaat bestehend aus der Prinzessin und dem Prinzen, den Baronessen und Baronen, Herzoginnen und Herzögen den obersten Hofdamen Dama do paço, die während des Umzugs die Puppen (Calungas) tragen; in einem Krönungsumzug durch die Stadt zogen. Der Botschafter, die Schirmträger, Laternenträger, Lanzenträger sowie die Trommler und Sänger nehmen an dem Umzug teil. Prunkvolle, barocke Kostüme sowie die afrobrasilianischen Rhythmen und Tänze ergeben ein eindrucksvolles Bild. Aus den tiefen kraftvollen Basstrommeln der Batuqueiros erklingt der Pulsschlag, zu dem der ganze Umzug tanzt. Die Religion der afrikanischen Sklaven, Candomblé genannt, ehrt die verstorbenen Ahnen und ruft sie zu sich. Trotz Verboten seitens der Missionare und Sklavenhalter praktizierten die Sklaven ihre Religion heimlich weiter. Die Königin, die auch das geistige Oberhaupt und oberste Priesterin des entsprechenden Candomblé ist, erscheint im Umzug beim Maracatu als Königin verkleidet. Sie hüllten auch ihre Gottheiten (Orixás) in europäische Gewänder und gaben ihnen Namen katholischer Heiliger und schafften es so, an ihrer Religion und ihren Bräuchen festzuhalten. Die heiligen Götterpuppen, die Calungas, sind bis heute ein wichtiger Bestandteil des Maracatu Umzuges. Ein wichtiger Moment im Maracatu ist die „Nacht der schweigenden Trommeln“ (noite dos tambores silenciosos). Maracatu Veranstaltungen erhielten zunehmend Einfluss aus afrobrasilianischen Glaubensbewegungen, in denen afrikanische Götter im Mittelpunkt stehen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde Maracatu verboten; die Musik und Feiern wurden aus Angst vor Aufständen vom Staat verfolgt. Der Maracatu wurde allerdings illegal im Untergrund weiter gelebt. Öffentlich trat der Maracatu erst getarnt als Folkloreverein zum Karneval auf, damit ihre wichtigen religiösen Hintergründe verborgen blieben. In Brasilien ist de Maracatu bis heute ein kraftvolle, spirituelle Vereinigung.